Die Geschichte des Vereins

Als der Besitzer der Klausmühle, Michael Reichl, im Jahre 1928 zum Obmann gewählt wurde, übernahm er einen Verein, der 1927 ernsthaft mit seiner Selbstauflösung spekulierte.

Grund dafür war das Jahr 1926, das sich durch einen total verregneten Sommer auszeichnete, sodass bereits im Herbst viele Völker verhungerten. Die Fütterung mit raffiniertem Zucker war damals nicht üblich.

Reichl konnte jedoch seine Mitglieder zum Weitermachen überreden und warb so viele Imker für den Verein, dass der Mitgliederstand bald von 24 im Jahre 1927 auf 114 im Jahre 1930 anwuchs. Zahlreiche vereinslose Imker konnten zum Beitritt bewegt werden. 

 

 

Anlässlich des 25 Jahre Jubiläums im Jahre 1930 spendete Herr Reichl dem Verein ein Buch zur Führung als Vereinschronik, das auch heute noch verwendet wird.

Gendarmerie Rayonsinspektor Johann Fierlinger aus Wartberg wurde Schriftführer und gestaltete die Chronik mit Engagement, galt es doch die ersten 25 Jahre des Vereinslebens zu erforschen. Er beklagt sich über die Schwierigkeiten dabei, da er fast ausschließlich auf mündliche Überlieferungen angewiesen war. Demnach gründeten 24 Imker im Jahr 1905 den Verein „Prägarten – Wartberg“ mit der Absicht, die Erkenntnisse moderner Bienenzucht weiter zu verbreiten (vom Bienenkorb zur beweglichen Wabe).

Seine Mitglieder kamen nicht nur aus Wartberg und Prägarten, sondern aufgelistet sind Imker aus Untergaisbach, Pregartsdorf, Selker, Reichenstein, Unterweitersdorf, Gutau, Erdmannsdorf, Tragwein und Kefermarkt.

Die Chronik berichtet weniger über den imkerlichen Alltag, mehr über außergewöhnliches:

wetterbedingte Rückschläge, Zerstörung von Bienenhütten durch Funkenflug der Bahn, das Aufkommen von Kunsthonig, den Ankauf einer ersten Honigschleuder, die Durchführung von imkertechnischen Kursen, darüber, dass in der Kriegszeit die Imkerei vornehmlich von den Frauen aufrecht erhalten wurde und dass Bienenwachsfälschungen auftauchten.

Mit Freude wurde aber auch berichtet, wenn es viel Honig und viele Schwärme gab. Letztes galt noch bis zum zweiten Weltkrieg als wünschenswert.

Die Jahre nach 1930 sind detailreicher dargestellt und zeugen zunächst von einem mächtigen Aufschwung des Vereines. Die Einführung eines Imkerkränzchens und die Rührigkeit auf imkertechnischem Gebiet brachten dem Verein auch eine gesunde finanzielle Basis.

Der Umstand, dass die Funktionärsebene fast ausschließlich von Wartbergern besetzt war und diese auch den Löwenanteil am Erfolg hatten, veranlasste einige Lokalpatrioten, die Abspaltung Wartbergs in einen eigenen Verein anzustreben. In einer Krisensitzung entschieden sich die Wartberger Imker aber für den gemeinsamen Verein und schlossen den Rädelsführer, einen verdienstvollen Funktionär, aus der Ortsgruppe aus.

 

Bis zum Kriegsbeginn erlebte der Verein eine rege Weiterentwicklung. So wurde der Kauf von Futterzucker konzertiert und stolz wird festgehalten, dass pro Volk fünf kg Zucker aufgewendet wurde. Es wurden Kurse zur Eigenherstellung von Bienenbeuten abgehalten und es ist ersichtlich, dass die ersten Magazine gebaut wurden.

Fachvorträge, Bilderschauen, Ausstellungen und die Durchführung interner „Ständeschauen“ zeugen vom regen Vereinsleiben. Zur Trachtverbesserung wurden 1935 z.B. 2300 Ahorn und Robiniensetzlinge, sowie 550 kg Buchweizensamen gekauft und verteilt.

 

Die politischen Veränderungen 1938 gingen auch am Imkerverein nicht vorbei. So wurde er sofort aufgelöst und als Ortsfachgruppe Pregarten der Landesfachgruppe Donauland in der Reichsfachgruppe Imker geführt. Die Funktionäre wurden nicht mehr gewählt sondern ernannt. Die Imker wurden dem Vierjahresplan des Regimes unterworfen. Mit Kriegsbeginn hatten sie drei Kilo Honig und Wachs in der Menge einer Mittelwand je Volk abzuliefern. Im letzten Kriegsjahr brach die Vereinstätigkeit zusammen. Im Jahre 1946 fanden sich die Imker wieder im Verein zusammen.

 

Großer Wert wurde nun auf Bienengesundheit gelegt und die Völker regelmäßig auf Nosema und Tracheenmilbe untersucht. Der verstärkte Einsatz von Spritzmitteln in der Landwirtschaft führte etliche Jahre zu starken Bienenverlusten. Die Magazinbeute setzte sich als Bienenbehausung durch und viele „Hinterbehandlungsimker“ wechselten zu dieser Betriebsweise.

Imkerfachausflüge, der Imkerball in Wartberg, aufwändige Jubiläumsfeste, regelmäßige Zusammenkünfte sowie überregionale Fachvorträge und eine eigene Vereinszeitung beweisen auch eine gesellschaftliche Funktion.

Als 1986 die Varroamilbe als Seuche auch bei uns anklopfte, reagierte die Ortsgruppe sehr vorausschauend und konnte dadurch große Völkerverluste verhindern. Gleichzeitig wurde der Reinzucht (Rasse Carnica) der Imkerköniginnen erhöhter Wert beigemessen. Die Benützung eines chemischen Bekämpfungsmittels wurde von der Verwendung organischer Säuren abgelöst.

Nun steht schon die dritte Generation von Maßnahmen, ein biotechnisches Verfahren, zur Bekämpfung der Varroa im Einsatz.

Zur Erleichterung der imkerlichen Arbeit und zum Nützen von Preisvorteilen wurden verschiedene Geräte zur Wachsverarbeitung sowie zur Honiggewinnung angeschafft, sowie ein Verkaufsstand zur Vermarktung.

Diese Gerätschaften und zwischenzeitlich auch die jährlichen Futtermengen (heute bis 5t) und Honiggläser in Palettenmengen wollten untergebracht werden.

Die Raumnot mit wechselnden „Einständen“ und die Anforderungen des neuen Lebensmittelgesetzes an einen Honigschleuderraum veranlassten den Verein sich um eine fixe Unterkunft zu bemühen. Einmietungen bei Privat scheiterten an hohen Betriebskosten und kurzer Pachtlaufzeit. Bemühungen auf öffentlichem Gut (bei den ASZen, beim Fernwasserverband, bei der Kläranlage, beim Feuerwehrgebäude Hagenberg) ein eigenes Gebäude zu errichten scheiterten ebenfalls. Schließlich konnten sich die Imker mit 50m² am Neubau der ehemaligen Kabinenanlage der TSU Wartberg beteiligen.

Seit 2001 bietet der Verein seinen Mitgliedern dort neben einer reichhaltigen Fachbibliothek einen EU konformen Schleuderraum und zahlreiche Geräte zur Gewinnung und Verarbeitung von Honig.

Neben der kontinuierlichen fachlichen Weiterbildung (zwei Imker sind ausgebildete Imkerfacharbeiter, einer ist Imkermeister) ist es das Ziel des Vereines, mehr Personen für diese Art von Naturschutz zu interessieren. Zum Kennenlernen bietet der Verein ein kostenfreies Probejahr mit Betreuung an.  LINK